limaneutrale Salons: „Zusammen erreichen wir beim Klimaschutz viel mehr als einer allein!“

Als Hair & Beautyunternehmen geht La Biosthétique mit gutem Beispiel voran und arbeitet schon seit 2020 klimaneutral. Jetzt ziehen sogar die Salonpartner nach! Die Pforzheimer Marke mit französischen Wurzeln unterstützt ihre Partnerfriseure darin, sich als “klimaneutrale Salons” aufzustellen. Damit übernimmt sie eine Pionierrolle in der deutschen Friseurlandschaft! Wir haben Dr. Christian Ader, CEO bei La Biosthétique, zur beispielhaften Klima-Initiative befragt.

Herr Dr. Ader, wie kam es dazu, dass La Biosthétique sich in dieser Form für den Klimaschutz engagiert? Wie viele Friseurpartner konnten Sie bis heute für Ihr nachhaltiges Projekt „Klimaneutraler Salon“ gewinnen?

Wenn wir Menschen den Klimawandel begrenzen möchten, müssen wir jetzt aktiv werden! La Biosthétique agiert als Familienbetrieb bereits in der dritten Generation nachhaltig. Daher war es für uns selbstverständlich, dass wir uns als Unternehmen ganzheitlich klimaneutral aufstellen müssen und wollen. Dies ist uns bereits gelungen. In der starken Gemeinschaft mit unseren Salonpartnern können wir jedoch noch viel mehr erreichen.

Daher haben wir mit ‚ClimatePartner‘, Lösungsanbieter für Klimaschutz in Unternehmen, das Pionierprojekt „Klimaneutraler Salon“ geschaffen, bei dem bereits 550 Friseure in Deutschland, Österreich und der Schweiz teilnehmen. Jeder unserer Salonpartner kann mitmachen und aktiv Klimaschutz betreiben.

Ich nenne Ihnen ein Beispiel: Ein Friseursalon durchschnittlicher Größe generiert etwa zehn Tonnen CO2 pro Jahr. La Biosthétique – als Vergleich – am Unternehmensstandort Pforzheim rund 2.000t jährlich. Das bedeutet: Allein 200 der 550 klimaneutral aufgestellten Salonpartner erzielen in Summe bereits einen vergleichbar positiven Effekt auf die Klimabilanz wie unser gesamter Firmenstandort Pforzheim. Daran sieht man, dass wir zusammen deutlich mehr für den Klimaschutz erreichen können als nur einer allein.

Was machen klimaneutral zertifizierte Salons anders als konventionell arbeitende Friseure?

Die Salons, die beim Projekt „klimaneutraler Salon“ mitmachen, folgen der Logik des Dreiklangs aus 1. analysieren, 2. reduzieren und 3. ausgleichen. Das bedeutet, dass sie zunächst einmal die Größenordnung ihres CO2, -Fußabdrucks kennen und damit Transparenz geschaffen haben.

Über die gemeinsam erarbeiteten „9 goldenen Regeln“ zur Reduktion des Fußabdrucks haben sie im zweiten Schritt konkrete Maßnahmen zur Hand, um im Salonalltag aktiv CO2 zu vermeiden. Es handelt sich dabei um Maßnahmen wie zum Beispiel Ökostrom, Mülltrennung, ein reduzierter Wasserverbrauch oder die optimale Beleuchtung. Diese Bausteine können im Salon auch wirklich umgesetzt werden und sind im Alltag praktikabel.

„Klimaschutz ist ein globales Thema. Es ist durch den Erhalt von Wäldern in anderen Erdteilen möglich, eigene Emissionen auszugleichen.“

Im dritten und letzten Schritt unterstützen teilnehmende Partnersalons beispielsweise ein Waldschutzprojekt in Peru. Dadurch wird das CO2, welches im Salon nicht vermieden werden kann, ausgeglichen. Es ist wichtig zu wissen, dass Klimaschutz kein lokales, sondern ein globales Thema ist. Daher ist es tatsächlich möglich, durch den Erhalt von Wäldern in anderen Erdteilen eigene Emissionen auszugleichen, um so in Summe klimaneutral zu werden.

Deutsche Projekte sind leider nicht unter unseren Maßnahmen, da das Kyoto Protokoll und seine Vereinbarungen ein „doppeltes Zählen“ von Projekten nicht unterstützen. Das bedeutet, dass Industrieländer, wie zum Beispiel Deutschland, sehr hohe Länderzusagen gemacht haben, was CO2-Reduktion angeht, und daher in diesen Ländern keine Projekte durchgeführt werden können, um zusätzliche CO2-Mengen von Unternehmen oder Friseursalons auszugleichen.

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Mit unserem neuen Ratgeber-PDF „Nachhaltig arbeiten & massiv sparen“ liefern wir Euch die besten Tipps und Tricks, wie Ihr im Großen, aber auch im Kleinen jeden einzelnen Tag im Salon nachhaltig arbeiten – und dabei richtig Kohle sparen könnt.

Und dabei lasst Euch eines gesagt sein: Friseursalons haben eine Wahnsinns Menge an Einsparpotenzialen! Viel Spaß beim Lesen und Ausprobieren. Euer Geldbeutel und die Umwelt werden es Euch danken!

Was bedeutet es konkret für die Produktion und die Abläufe von La Biosthétique, dass das Unternehmen klimaneutral arbeitet?

Auch wir haben im Unternehmen mit dem oben erwähnten Prinzip „Analysieren, reduzieren, ausgleichen“ umfassende Transparenz für unseren CO2-Fußabdruck geschaffen. Wir betreiben daher jedes Jahr aktiv Projekte, um unser CO2-Aufkommen zu reduzieren.

„Die Digitalisierung spielt eine sehr wichtige Rolle, da digitale Modelle oft Hand in Hand mit einer besseren Klimabilanz gehen.“

Das betrifft unterschiedlichste Felder, wie die Auswahl unserer Verpackungen, die Reduktion unserer gedruckten Medien wie etwa Broschüren, die Kommunikation mit unseren Kunden, aber auch die Art und Weise, wann und wie wir reisen. Gerade bei den letzten drei Punkten spielt die Digitalisierung eine sehr wichtige Rolle, da digitale Modelle oft Hand in Hand mit einer besseren Klimabilanz gehen.

Wir haben kürzlich beispielsweise ein Learning Management System gelauncht. Dieses unterstützt nicht nur die lernfördernde Kultur im Salon, sondern beeinflusst zusätzlich den ökologischen Fußabdruck positiv, da zum Beispiel gedrucktes Lehrmaterial und lange Fahrtwege entfallen. Das sehen wir als echte Chance, in die wir investieren.

Wie ist die Resonanz der Friseure, die ihren Salonalltag bereits umgestellt haben?

Für viele unserer Partner-Salons sind Nachhaltigkeit und der bewusste Umgang mit Ressourcen schon lange ein Thema gewesen. Hier hat das Projekt quasi offene Türen eingerannt und konnte mit neuen Impulsen unterstützen. Wir bekommen viel gutes Feedback und merken, dass sich etwas bewegt.

Die teilnehmenden Salons haben sich für aktiven Klimaschutz entschieden. Dies schafft nach meiner Erfahrung schon bei Saloninhabern und allen Mitarbeitern ein neues Bewusstsein für das Thema. Ganze Friseurteams sind sensibilisiert und zeigen große Bereitschaft, den Wandel mit in den Salon, ihren Alltag und Tätigkeit zu integrieren.

„La Biosthétique verdient nichts am Projekt „Klimaneutraler Salon“. Wir handeln aus Überzeugung und unterstützen unsere Salonpartner beim aktiven Klimaschutz."

Welche Kosten kommen auf Friseurinhaber zu, die sich zertifizieren lassen möchten? Wofür genau wird dieses Geld aufgewendet?

Für die Salons ergeben sich so ungefähre jährliche Kosten von ca. ein bis zwei Euro pro Quadratmeter Salonfläche sowie ca. zwei bis drei Euro pro Mitarbeiter. Diese Berechnung berücksichtigt durchschnittliche Werte für Strom, Energie, Wasser sowie Mitarbeiteranfahrt. Sollte ein Salon bereits Ökostrom beziehen, würden sich die Kosten pro Quadratmeter entsprechend verringern.

La Biosthétique verdient nichts am Projekt „Klimaneutraler Salon“. Wir handeln aus Überzeugung und unterstützen unsere Salonpartner beim aktiven Klimaschutz. Kosten entstehen neben der Umsetzung der Maßnahmen im Salon vor allem durch die Unterstützung von Waldschutzprojekten.

Ein Teil der La Biosthétique Haarpflege- und Beautyprodukte ist inzwischen - für Friseur*innen und Endverbraucher*innen sichtbar - mit dem Aufdruck "klimaneutral" gelabelt. Für welche Kund*innengruppe ist Nachhaltigkeit inzwischen ein Kaufargument?

Viele Friseure berichten, dass besonders junge Kunden nachhaltigen Konsum bevorzugen und hier ihre Prioritäten setzen. Aber wir sehen insgesamt ein verändertes Bewusstsein vieler Kund*innen in allen Altersschichten.

„Klimaneutral zu arbeiten sorgt für ein gemeinsames Umdenken und kann nebenbei auch das Image eines Salons positiv beeinflussen.“

Umweltbewusstsein wird generell immer entscheidender und informierte Konsument*innen sind bereit, sich auch mit Details zu beschäftigen. Sie scannen Produkte und ihre Inhaltsstoffe, sie bevorzugen Artikel mit kurzen Lieferwegen und nachhaltiger Verpackung.

Für klimaneutral agierende Friseure besteht zudem die Möglichkeit, sich aktiv mit ihren Kunden und Kundinnen zum Thema Nachhaltigkeit auszutauschen. Dies sorgt für ein gemeinsames Umdenken und kann nebenbei auch das Image eines Salons positiv beeinflussen.

Welche Ziele haben Sie sich für 2022 mit dem Projekt "Klimaneutraler Salon" gesetzt?

Ganz konkret möchten wir 2022 1.000 Teilnehmer für das Projekt gewinnen und gemeinsam mehr Bewusstsein und Aufklärung in der Branche schaffen. Wir wollen weiter zusammen mit unseren Partnersalons in Sachen Nachhaltigkeit wachsen und neue Maßstäbe setzen.

Umweltschonendes, nachhaltiges Arbeiten im Salon muss nicht zwingend eine große Sache sein, die mit viel Tamtam verbunden ist. Auch viele kleine Schritte führen uns nach und nach zum Ziel. Wir haben uns in der Branche auf die Suche nach tollen Ideen gemacht, die nach dem Prinzip funktionieren: wenig Aufwand, super Effekt!

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Umweltschutz kann Spaß machen! Auch, nein erst recht, beim Friseur. Denn wer denkt, dass klimapositive Salons genussfeindliche Haarschneidebuden ohne jeden Wellnessfaktor sind, irrt! Jan Borchert ist – zusammen mit Friseur Carlos Weiss – Gründer von „Cut Climate Change“, ein speziell für Friseur*innen gegründeter Bereich der Deutschen Gesellschaft für klimaneutrales Handwerk (DGKH).

Er ist leidenschaftlicher Förster und spricht mit uns über sinnvolle CO2-Reduktion durch Verzicht, der keinem weh, sondern nur allen gut tut.

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